Commitment – Was wir wirklich wollen

Ein sinnvoller Anglizismus

Wenn ich die Wahl habe, etwas mit einem deutschen oder einem englischen Wort auszudrücken, wähle ich das deutsche, sofern die Bedeutung gleichwertig ist. Normalerweise hat unsere Sprache ja auch genug zu bieten, um prägnant zu formulieren. Die Mehrzahl der Anglizismen, die unseren Wortschatz in den letzten Jahrzehnten aufgebläht haben, tragen also höchstens zur Redundanz bei.

In Ausnahmefällen kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, andere Sprachen zu beleihen, wenn ein essentieller Sachverhalt in der eigenen Sprache nur sehr umständlich zu beschreiben wäre. Das englische »commitment« ist so ein Beispiel. In meiner Arbeit als Coach beschreibt es eines der wichtigsten Werkzeuge zu persönlichem Wachstum, daher finde ich es umso erstaunlicher, dass es im Deutschen keine Entsprechung dafür zu geben scheint, die seiner eigentlichen Bedeutung gerecht wird.

Engagierte Zusage, sich einer Sache zu verpflichten

Bei näherer Untersuchung enthält commitment drei Teilbedeutungen:

  • Verpflichtung: In den meisten Fällen sicherlich die beste Übersetzung, allerdings wird der Wortteil „Pflicht“ im Deutschen gerne mit einem äußeren Zwang in Verbindung gebracht. Commitment drückt jedoch mehr eine Verpflichtung mit mir selbst aus, sozusagen ein Vertrag zwischen mir und dem Universum.
  • Engagement: In der Literatur auch eine häufig anzutreffende Übersetzung, die ausdrücken soll, dass ein commitment dem inneren Antrieb entspringt und eine aufrichtige Willenserklärung darstellt.
  • Versprechen, Zusage: Diese Worte können so interpretiert werden, als handle es sich um eine Art Vertrag, der bei Nichteinhaltung Konsequenzen nach sich zieht. Ein commitment ist jedoch nur ein Versprechen oder eine Zusage an mich selbst.

Bewusst oder unbewusst – wir bekommen immer was wir wollen

Commitments müssen jedoch nicht bewusst sein. So gibt es Menschen, die sich unbewusst dafür engagieren, sich häufig zu verletzen und Unfälle zu haben. Andere engagieren sich vielleicht unbewusst dafür, sich von ihren Kollegen »mobben« zu lassen. Wenn wir Commitments jedoch bewusst verwenden, stellen sie eines der machtvollsten Mittel dar, um unser Leben nach eigenem Entwurf zu gestalten. Bewusstes Leben bedeutet nichts anderes als unbewusste Commitments zu erkennen und sie durch bewusste zu ersetzen. Bewusste Commitments stellen unseren erklärten Willen dar, unserer Essenz Ausdruck zu verleihen und können so wahre Wunder bewirken.

© 2011 Björn Klug

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